Wenn man sich mit der Richtigkeit von Ruhestands-Eröffnungsbilanzen beschäftigt, dann kommt mitunter etwas Nostalgie auf. Was war es doch früher einfacher. Die gute alte Zeit, in unserer Erinnerung zur besten Zeit gereift oder gefiltert. Aber Hand aufs Herz, Omas Rente war vielleicht nicht sehr üppig, aber dafür ganz simpel. Rente vom Staat plus Eigenvorsorge gleich Rente. Ein kleiner Schnaps ging weg für die Krankenkasse (ca. 7% der gesetzlichen Rente), der Rest kam aufs Konto. Den konnte Oma mit Opa aufn Kopf hauen, keine Steuern, keine Abgaben... Wir Enkel haben davon ab und zu profitiert...
Heute? Das pure Chaos. Zunächst wissen wir seit über 30 Jahren relativ unverblümt: die Rente ist sicher, aber sicherlich nicht hoch genug. Aber wie genau?
Zunächst war Eigen-Vor-Sorge angesagt. Gedacht, getan, zumindest in dem Umfang der uns machbar erschien. Zieht man heute Bilanz, dann stellt man oft fest: Viele Menschen haben vieles richtig gemacht. Dennoch reicht es nur "vor Kosten" zu einer guten Rente. Und wer schonmal mit dem Brutto einkaufen war, der weiß, dass er sich netto verschulden musste. Leider wissen auch heute immer noch wenige, was da kommt. Was auf sie persönlich zukommt.
Die KV. Sicher eine unserer wichtigsten Versicherungen im Alter. Aber nicht nur deren Beitragssätze steigen, sondern auch die Bemessungsgrundlagen. So gibt man von der hart ersparten Betriebsrente gleich 15% an die Kasse wieder ab. Zumindest wenn die höher ist als 15 EUR.
Die Pflegeversicherung. Mann o Mann, die gab es bei Oma noch gar nicht. Seit 1995 zahlen wir sie, Tendenz steigend. Der Höchstbetrag liegt heute bei strammen 176 EUR. Im Monat! Aber noch bekommen viele dazu einen Zuschuss vom Arbeitgeber. Mit Rentenbeginn ist damit allerdings Schluss, d.h. dann volle Pflege, halbe KV Beiträge. Und das auch auf alle Betriebsrenten. Da kommt schon mehr als ein paar Peanuts zusammen. Und damit konnten wir beim Abschluss noch gar nicht rechnen..
At least: Die Steuer. Das Steuerproblem kam 2004 add on. Und es wächst mit der Qualität der eigenen Vorsorge. Der Steuertarif ist nahezu derselbe wie im Berufsleben. Also gehen auch noch die Steuern runter. Das Brutto-Netto PAY GAP zu Omas Zeiten weitet sich deutlich aus.
Hier soll aber nicht gejammert werden. Schließlich bleibt unsere finanzielle Freiheit ein lohnendes Ziel, um zufrieden und sorgenfrei den Lebensabend zu genießen. Vieles würden wir dafür tun, oder? Aber der Preis der Freiheit ist doch ganz schön angestiegen...
Abgaben und Steuern, niedrige Zinsen und zuletzt höhere Inflation. Dazu der an sich schöne Umstand, das wir fast doppelt solange den Ruhestand genießen können wie unsere Großeltern. Finanziell bedeutet das aber: Da braut sich etwas zusammen zum perfekten Sturm.
Wie bereitet man sich hier am besten vor? Zunächst sollte man vor allem wissen, was kommt. Ohne die richtigen Zahlen zu kennen, wird richtiges Handeln schwer möglich sein.
Kennst Du schon Deine Nettobilanz, mit der Du in dein Unternehmen Ruhestand starten wirst? Wenn nicht, dann gehe bitte rechtzeitig zur (Finanz) Vorsorge. Wer weiß, was kommt, der kann sich auch vorbereiten. Und vor allem, viel ruhiger schlafen..
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